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/ Gesundheitstourismus. Der erste große Kreis schließt sich.

Vor einiger Zeit wurde ich für die jährlich stattfindende Fortbildungsveranstaltung der österreichischen Tourismuslehrer engagiert. Die Organisatorin, Frau Prof. Wechselberger von der Villa Blanka, meinte, ich möge doch über die Bedeutung des Gesundheitstourismus sprechen, der derzeit in aller Munde sei. Als mir dann auch noch der Seminarort genannt wurde, nämlich das 5 Sternehotel „…liebes Rot Flüh“ im Tiroler Tannheimertal, hatte ich ein wunderbares Déjà-vu.

Denn es war exakt an diesem Ort, wo ich vor 20 Jahren, im Frühjahr 1993, die Hoteliersfamilie Huber überreden konnte, auf eine völlig neue touristische Aktie, nämlich den Gesundheitstourismus, zu setzen. Kein leichtes Unterfangen, in einer Zeit, in der noch Schönheitsfarmen, Tennis und Saunieren im Mittelpunkt klassischer Hotelangebote standen. Der Begriff „Wellness“ war gerade mal dabei, sich im Hotelsegment langsam einen Namen zu machen, erste Wohlfühloasen eröffneten hie und da ihre Pforten. Und da kam ich schon mit dem nächsten großen Thema daher: Gesundheit, Vorsorge & Lebensstil.

Damals war das schon ein ziemlich kühner Geschäftsansatz. Die Gefahr, zu früh mit einem guten Thema am Markt zu sein, war groß. Denn im Marketing gilt: „Zu früh ist auch unpünktlich!“ War die Zeit also schon reif für speziell ausgearbeitete Programme für Gesunde, die erreichen sollten, dass diese erst gar nicht erkrankten? Bis dato wurde zum Thema Gesundheit überhaupt nur gesprochen, wenn es darum ging, verloren gegangene Gesundheit wieder zurückzugewinnen.

Wir betraten also risikoreiches Neuland. Eine wunderbare Herausforderung! Die Seminare, die ich fortan konzipieren durfte, waren für den Gast intensiv und von hoher fachlicher Qualität. Bereits damals mit ärztlicher Untersuchung, Belastungs-EKG, Blutanalysen und Muskelfunktionstests. Ein völliges Novum im Hotel-Ambiente der damaligen Zeit.

Der Ehrlichkeit halber muss erwähnt werden, dass zu den neuen Gedankenansätzen damals auch noch so etwas wie das „Glück des Tüchtigen“ dazu kam, als kein geringerer als das damalige äußerst populäre Staatsoberhaupt der Tschechischen Republik, der Schriftsteller und Bürgerrechtler Vaclav Havel, das Hotel Rot Flüh mit einem dreiwöchigen Besuch beehrte und ich ihn dabei unterstützen durfte, seinem angeschlagenen Gesundheitszustand wieder auf die Sprünge zu helfen (siehe Bilder). Ein großartiges persönliches und menschliches Erlebnis, das mich nachhaltig prägte.

Die nachfolgende nationale und internationale Berichterstattung über seinen Besuch gab dem Thema Gesundheitsurlaub naturgemäß einen veritablen „Drive“, so dass sich unsere Gesundheitswochen schon bald als Fixpunkt im Hotelangebot etablierten.

Mit großer Freude werde ich also am 11. November ins Rot Flüh zu meinen alten Freunden, der Familie Huber, zurückkehren, wo ich den österreichischen Tourismuslehrern vom mittlerweile etablierten Modell des Gesundheitstourismus berichten darf.  Ein großer gesundheitstouristischer (und durchaus persönlicher) Bogen schließt sich just gerade da, wo er vor 20 Jahren seinen Ausgang nahm und an dessen pionierhaften ersten Gehversuchen ich seinerzeit Regie führen durfte.

Ein herzliches Dankeschön an die Hotel-Chefin Sonja Huber, die bereits damals die Bedeutung diese Themas erkannte und mir die Möglichkeit bot, in ihrem Hause mit dem neuen Thema so richtig durchzustarten.

V
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