Ungeachtet der Tatsache, dass aktuell gerade alt gediente Wellness Pioniere ins Straucheln geraten sind, versprühte die dritte Ausgabe des Wellness-Kongresses neben dem üblichen Hohelied auf den „Tourismusweltmeister Tirol“ erfrischenden Optimismus und Ideenreichtum.
Es war schön zu sehen wie sehr innerhalb des Clusters disziplinen- und fächerübergreifend ständig Visionen entwickelt und Produkte marktreif gemacht werden. Kein Wunder, dass die Veranstaltung Jahr für Jahr mehr Interessenten anlockt.
So sei Organoid an dieser Stelle beispielhaft genannt, ein ganz neues Unternehmen am Markt, das naturnahe Dekorbeschichtungen erzeugt und Grassmayer, das Traditionsunternehmen mit mehreren hundert Jahren Geschichte, das sich gegen die Flaute am Glockenmarkt zur Wehr setzt und mit einer innovativen Klagschale in einem völlig neuen Segment Fuss zu fassen versucht.
Natürlich ist mit einem Gedankenblitz und dem Prototyp die Wellnesswelt noch nicht erobert. Der Gesamtkontext muss erst noch definiert, das eigentlich vermarktbare touristische Produkt noch entwickelt und eine glaubwürdige „G’schicht“ für die jeweilige Zielgruppe geschrieben werden. Gerade das wird im heimischen Tüftler- und Erfinder-Milieu oft übersehen. Die Idee ist die Basis für ein Produkt, nicht das Produkt selbst.
Die Absicht, den heimischen Gesundheitstourismus international erfolgreich zu positionieren, ist sehr begrüßenswert, wenn auch schon seit Jahren überfällig. Sichtbar wird dies innerhalb der Prioritätenstruktur der Tirol Werbung, wo es die „Gesundheit“ neuerdings zum „B Thema“ geschafft hat. Das klingt zunächst nach 2. Priorität, ist aber bei genauerem Hinsehen in jener Kategorie angekommen, wo man die größten Entwicklungschancen für die kommenden Jahre erwartet. Man wird sehen, wie sehr hier konkrete, marktrelevante Angebote und Produkte folgen werden.
Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung, die in unseren Augen selbstbewusst weiter an ihrem Format feilen darf. Die Dichte der visionären wellness-affinen Betriebe ist beeindruckend in Tirol, daran besteht nicht der geringste Zweifel. Und Pioniere, die Neuland betreten und sich in neues Terrain vorwagen, müssen nun mal Risiken eingehen, das liegt in der Natur der Sache. Vorrübergehendes Scheitern ist hier nicht unbedingt eine Niederlage, sondern nur der Apell zum Weitermachen und Besserwerden. So entsteht das wertvolle Holz, aus dem wirkliche Vorreiter und Macher geschnitzt sind.